Angewandte Miasmatik bei chronischen Erkrankungen

Stoffwechselstörungen. Nicht nur beim Pferd, auch bei Hund und Katze begegnen sie uns immer öfter. Verschiedene therapeutische Vorgehensweisen gibt es viele.

Nach nun 30 Jahren Erfahrung mit der Homöopathie, erlaube ich es mir heute, auch schwere, chronische Erkrankungen möglichst unkompliziert zu begleiten. Ich vertraue meinen Kügelchen und auch den Tieren selbst, mir ihren ganz eigenen Heilungsweg zu zeigen. Wir müssen nur lernen hinzuhören, zu schauen und die Dynamik zu verstehen. Der Satz: „Die Lebenskraft tut stets das beste, was ihr möglich ist!“ – hat meine Arbeit nachhaltig geprägt.

Ist das synthetische Futter schuld?

Die Bezeichnung „Wohlstandserkrankung“ ist natürlich gerechtfertigt und die Synthetisierung von Fertigfutter, sowie die Pestizidbelastung haben einen großen Anteil daran. Wichtig ist es aber für uns Therapeuten, wie wir damit umgehen.  Eine Möglichkeit, effektiv zu arbeiten, ist für mich die miasmatische Begleitung, die den Organismus so grundlegend umstimmt, dass störende Einflüsse weniger Schaden anrichten.

Bei Pferden können wir die typischen körperlichen Ausdrucksformen mit ihren Gewebeeinlagerungen, Fellveränderungen und Reheschüben deutlich beobachten. Aber auch bei Hund und Katze sehe ich immer häufiger den Bezug zum Stoffwechsel, die belastete Bauchspeicheldrüse, die Lebererkrankungen und mehr.

Die Störungen können sich auf der Oberfläche, der Haut zeigen, oder weit in den Organismus eindringen. Für die miasmatische Begleitung stellt sich für mich irgendwann in der Fallaufnahme die Frage: Wie tief muss ich graben und was versucht die Lebenskraft gerade zu tun?

Die miasmatischen Ebenen orientieren sich – wie könnte es auch anders sein – am Lebendigen. Sehen wir uns die physiologische Alterung an:

Der kindliche Organismus besteht aus 70% – 85% aus Wasser. Eine Pflanze aus bis zu 95%, ein Tierwelpe, je nach Art etwa aus 60%- 70% (Wassertiere um so mehr). ¾ davon befindet sich innerhalb der Zelle. Bei Fortschreiten des Alterungsprozesses trocknet der Organismus aus und verdorrt dann schnell, wie wir das bei einem verstorbenen Tier beobachten können.

Ähnlich wie diese natürliche Entwicklung können wir auch die Miasmen verstehen.

Schreitet die Störung der Lebenskraft weiter fort verändert sich diese Fähigkeit. Stau entsteht. Zuerst noch wässrig, später dickflüssig, bis hin zur zähen, klebrigen, sykotischen Verfestigung sogar Steinbildung. Die Farbe wechselt ebenfalls von den anfangs durchsichtigen, schleimigen, über gelb-grünen, borkigen, oder später sogar blutigen Verklebungen und Verfestigungen. Während all dieser Zustände hält sich die Sykose stabil, solange, wie sie absondern kann! Das sind laaangsame Prozesse.

Danach geht es rasant weiter und oft geht dann etwas kaputt. Gewebe trocknen soweit aus, dass sie reißen. Nun beginnt die Syphilinie. Der Organismus baut ab. Das kann dem gesunden Alterungsprozess entsprechen, oder bei schweren Störungen vorzeitig geschehen. Das ist oft der Zeitpunkt, an dem der Tierhalter sich meldet: „Irgendetwas ändert sich jetzt schnell und dramatisch!“

Wohin geht die Reise?

Genau das können wir anhand der sich entwickelnden Symptome beobachten. Auch wenn ich hier in aller Kürze vorgehe, können wir an den deutlich sichtbaren Zeichen erkennen, wo sich das Tier gerade befindet. Wir sehen die Dynamik – welche Zeichen gab es früher – und welche Symptome entwickelt das Tier nach unserer Intervention.

Das hilft der Beurteilung. Entwickelt sich die Geschichte in die richtige Richtung? Das ist es doch, um was es geht. Wir möchten das Tier darin unterstützen gesund zu werden. Zumindest wollen wir es so weit begleiten, daß der Organismus sich selbst wieder regulieren kann.

Möglichkeiten der Entlastung

Das kann auch eine Wucherung sein, oder ein unbequemer Ausfluß aus den Augen, ein altes Symptom, oder der Juckreiz auf der Haut. Unser Ziel sollte es sein, dem Tier wieder zu seinem physiologischen Abwehrmechanismen zu verhelfen (Fieber, aktives Lymphsystem, Entlastung über die Haut, usw.). Die Hering´sche Regel scheint mir da ein bisschen zu ungenau. Ich konnte schon beobachten, dass die Lebenskraft einen anderen Weg vorschlug.

Die Zeichen

Wir beobachten klar ausgeprägte, gut zu beobachtende körperliche Symptome.

Wir betrachten die Lokalität und das Aussehen (trocken, schorfig, nässend) die Form (kreisrund, erhaben, oder ulzerierend) die Farbe und Konsistenz der Absonderungen (klar, gelb, weiss, grün, blutig, flüssig oder zäh, klebrig), die Zeit des Auftretens (nachts, tagsüber),

Mit diesen Informationen können wir beginnen zu arbeiten. Das ist der Punkt, an dem meine Schüler sich trauen. Sie fangen an, zu behandeln und gewinnen schnell an Sicherheit mit bei ihren Verschreibungen. Staunen tun wir alle. Der Organismus weiß, was er tut!

Miasmatische Ebenen und der Stoffwechsel

Scrophulose – das Miasma der Umwandlung

Den Begriff selbst finden wir in alten Büchern. Er wurde abgeleitet von den  „Scropheln“ den sogenannten Halsdrüsengeschwülsten, oder der „Schweinerüsselkrankheit“.  Mit den Schweinen selbst hat das aber nichts zu tun, ihr Rüssel musste aber dafür herhalten.

Du kennst jene Kinder, die aufgrund ihrer Polypen im Nasen-Rachenraum mit geöffnetem Mund atmen. Die dabei entstehenden grunzenden Laute, trugen ihren Teil zur Namensgebung bei.

Auf dieser Ebene werden Eindrücke, die von Aussen kommen verarbeitet. Im Körper kennen wir das als Stoffwechsel und Verdauung. In der Praxis heißt das, wir haben wir es beim kranken Bild mit Verarbeitungsstörungen, oder auch Verwandlungsstörungen zu tun.

Besonders häufig sehe ich die Skrophulose bei den Tieren der Landwirtschaft. Hier geht es vorrangig um Wachstum, Ernährung und Stoffwechsel. Schüssler-Salze sind hier ebenfalls besonders wirksam.

Die Dynamik der Sykose

Wiederkehrende Symptome sind bereits der Sykose zuzuordnen. Sie dringen auch weit in den Organismus ein. Bei der chronisch-miasmatischen Behandlung beginne ich an der tiefsten erkrankten Stelle. Ähnlich wie mit einem grossen Löffel möchte ich bis zum Bodensatz des Topfinhaltes gelangen und nicht nur an der Oberfläche herumkratzen.

Es sind langsame Prozesse. Ausscheidungen können über viele Jahre Entlastung schaffen. Ist dies nicht mehr möglich, durch fortschreitende Zustände, oder Unterdrückungen, geht der intelligente Organismus den einzigen Weg, der ihm möglich erscheint. Er lagert ab. Sekrete werden fester und oder es bilden sich sogar Steine und Tumore. Bestenfalls kommen sie dorthin, wo sie am wenigsten stören –  in die Hohlorgane. Solange bleibt der Zustand stabil.

Wenn wir die Dynamik eines lebendigen Organismus verstehen, finden wir diese Naturgesetze überall wieder. Egal ob beim Menschen, beim Tier, oder bei einer Pflanze.

Unabhängig welche Behandlungsmethode, welche Therapieform angewandt wird, die Lebenskraft gibt stets ihr bestes!

peggyschmah, esel