Kaum ist Weihnachten vorbei, die Zeit der überladenen Gänsekeulen-Bäuche und der Zucker-Unverträglichkeiten, häufen sich die Anrufe der Silvester-Angsthasen. Also deren Menschen natürlich… Die ersten Schüsse und Knaller werden zur Probe gezündet und ein besonders sensibler Vierbeiner verfällt sofort in seine jährlichen Angstzustände.

Im folgenden Text möchte ich die homöopathischen Arzneien für unsere Spezialisten vorstellen. Es gibt natürlich viele homöopathische Hilfs-Arzneien für das Thema „Angst“, in ganz unterschiedlichen Ausprägungen und verschiedenen Auslösern, die sich auch gegenseitig überlappen und ähnlich sind – nicht überraschend bei etwa 3000 potenzierten Substanzen.

Ich möchte mich in diesem Text auf die typische Silvester-Situation konzentrieren.Was macht diesen Tag so besonders?

Ähnlich wie an manch anderen Feiertagen, geht das Fest mit lauten, leuchtenden und oft auch explosionsartigen Erscheinungen einher. Laute Ah´s! und Oh´s! sind ebenso ungewöhnlich und sonderbar für unsere Vierbeiner. Sie spüren die andersartige Stimmung, die Aufregung und Spannung. In der Atmosphäre genauso wie auch bei uns Menschen.

Mein Mensch ist eigenartig…..und angespannt…..da muss etwas Schreckliches im Anmarsch sein!“ So könnte es „vermenschlicht“ ausgedrückt aus Sicht eines Hundes formuliert werden.

Die meisten Vierbeiner mit Geräusch-Angst und Überempfindlichkeit gegenüber unbekannten, neuen, sonderbaren Erscheinungen stehen dann unter extremen Stress!

Eine Arznei, die all diese Auffälligkeiten abdeckt, ist das Silbernitrat, Argentum Nitricum. Um die Wirkung besser zu verstehen, hole ich ein bisschen aus:

Bei dieser Arznei dreht sich viel um „Enge“, die vielleicht bereits im Mutterleib erfahren wurde. Steckenbleiben im Geburtskanal kommt häufig vor. Der Zweibeiner weiß überwiegend um seine Geburtssituation. Beim Tier stützen wir uns auf Erfahrungen. Je nach angelegtem Talent – man weiß inzwischen, dass Angstzustände auch vererbt werden, für uns systemische Therapeuten ein tägliches Phänomen.

Wie reagiert nun ein in die Enge getriebener Organismus, der ja bei seiner Geburt ein mehr oder weniger großes Trauma erlebt hat? Typischerweise entwickelt er allerlei Ängste.

Angst in Menschenmengen

Angst eingeklemmt zu sein

Angst etwas würde passieren – sog. Erwartungsspannung

Angst vor Unbekanntem

Angst angegriffen zu werden u.a.m.

Auch das Gegenteil kann erfahren werden: Angst vor Weite (Agoraphobie) oder der Wunsch nach festem eingebunden sein. Das findet Berechtigung in der Dualität alles Lebendigen, dynamischen. So auch in der Homöopathie.

Im Arzneimittelbild findet sich also die Gesamtheit der Ausdrucksmöglichkeit, inklusive der besten Lösung.

Verordnet wird die potenzierte Arznei nach dem Similie-Gesetz:

Similia similibus curentur“ – Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt“.

Der Organismus nimmt sich vom Gesamten, das was er braucht, was ihm fehlt, um zu gesunden, oder klarer ausgedrückt, jene Information, die ihm hilft, bessere Lösungen für die herausfordernden Situationen zu finden.

Brauchst du ein anderes Bild zum Verständnis?

Die Lebenskraft gleicht einem dynamisch hin- und her schwingenden Pendel. Stets ist diese darauf bedacht – wie es allem Lebendigen zu Eigen ist – in Bewegung zu bleiben. Zu agieren, sich anzupassen und flexibel zu sein, sich weiter zu entwickeln.

Stockt die Bewegung des Pendels, bleibt es an einem bestimmten Punkt hängen, beispielsweise aufgrund einer Schocksituation, betrachten wir die Welt immer aus diesem gleichen Blickwinkel. Es geht die Fähigkeit verloren, flexibel mit Neuem umzugehen. Das betrifft uns Menschen ebenso, wie unsere Vierbeiner. Gesund wäre es, in für uns wirklich bedrohlichen Situationen, wenn uns ein Löwe verfolgt…oder ein Räuber mit einem Messer hinter uns her ist…das Weite zu suchen… Glauben wir nun aber, dass bei jeder noch so kleinen ungewöhnlichen Situation uns ein Angreifer verfolgt, reagieren wir nicht mehr flexibel, sondern immer gleich, nach dem gleichen Schema.

Durch den Impuls der homöopathischen Arzneigabe, ist es dem Organismus möglich, den Pendelarm wieder in Bewegung zu bringen. Stellt euch vor, jemand stößt mit sehr viel Kraft den eingerosteten Schlegel einer Kirchturmglocke an, die seit Jahren immer an der gleichen Stelle hängenbleibt…

Durch die Bewegung hat der Hund nun wieder Anschluss an seine „alte“ gesunde Flexibilität, sich so, oder so zu entscheiden. Das könnte im Fall „Silvester“ eine ausgeglichene Haltung bezüglich der Kracher und Lichter sein, vielleicht ein bisschen Unwohlsein durch die ungewohnten Geräusche, aber genug Sicherheit innerhalb der Familie, um damit umgehen zu können.

Auch möglich sind ganz neue Lösungen, die ihm bislang nicht zur Verfügung standen. Je nach dem welche Möglichkeiten seine Lebenskraft für ihn als „gesund“ erachtet.

Eine andere häufig verwendete Arznei ist Phosphor, mit ähnlichen Ängste, wie das Silbernitrat.

Übersensibel und offen für viele Reize und Ablenkungen haben wir das Mittel schon bei den unkonzentrierten Hunden kennen gelernt. Hier haben wir auch wieder die fehlende Abgrenzung, die dem meist dünnhäutigen und hellhaarigen Gefährten Schwierigkeiten macht. Gerade mit dem hellen Leuchten (früher waren die Feuerwerkskörper wirklich aus dem giftigen Phosphor hergestellt) geht dieses empfindliche Wesen in Resonanz. Sehr schnell ist dieser Vierbeiner überfordert mit all den Reizen und sein Nervenkostüm spielt verrückt. Nun versucht der Organismus die optimale Lösung zu finden und äußert sich vielleicht über das Verdauungssystem. Erbrechen und Durchfall finden wir fast immer vor. Ähnlich wie einen „Durchlauferhitzer“ können wir uns das vorstellen. Oben rein, unten raus…

Andere empfindliche Charaktere finden wir im Bild von Silicea, bei Calcium Ccarbonicum, das nur äußerlich so stabil aussieht, aber in seinem Inneren einem rohen Ei gleicht, bei Lycopodium, der gerne so stark wie Napoleon wäre, oder auch bei Arsenicum album, das sich sowieso vor vielem fürchtet. Die Liste ist lang und wessen Haustier immer wieder ängstlich reagiert, tut sich und seinem Vierbeiner Gutes, mit einem erfahrenen zusammenzuarbeiten. Je individueller die Arznei gewählt ist, desto tiefer wird sich Heilung im Organismus zeigen.

Zum Schluss

Aus meiner systemischen Betrachtung heraus, ist es keine Seltenheit, wenn auch der Tierhalter auf die Arznei des Vierbeiners reagiert. Die Information arbeitet im gesamten Feld. Menschen und Tiere, die im engeren Kreis damit in Resonanz gehen, können reagieren. Auch eine Chance für das gesamte Gefüge, die Gruppe. Ziemlich spannend für alle Beteiligten!

Jetzt wünsche ich euch einen erfreulichen und geruhsamen Jahreswechsel mit euren Vierbeinern!