„Meine Katze ist krank. Bin ich schuld daran? Hat es etwas mit mir zu tun, oder nicht? Du kennst sicher, diese oder ähnliche Aussagen, hast darüber gelesen, oder dir selbst diese Frage schon gestellt. Was stimmt denn nun? Ist das so einfach? Ich kann dir ein paar Ideen geben, die es dir vielleicht leichter machen, für dich eine Antwort zu finden.
Beim Schreiben dieses Textes merke ich, wie ich mich selbst frage – Warum ist das so schwer zu verstehen? Ich glaube, es liegt an der Wahrnehmung der Situation. Bereits die Frage „Bin ich schuld, an der Krankheit, oder des auffälligen Verhaltens“ meines Haustieres?“ …setzt eine geradlinige, eine lineare Denkweise voraus. Ich möchte dir nun meine Beobachtungen beschreiben. Das heisst keinesfalls, dass sie für dich Gültigkeit haben, sieh sie als Einladung, deine eigene Wahrnehmung zu überprüfen und ein wenig über den Tellerrand zu schauen.
Was hat eine Situation mit mir zu tun?
Alles hat mit mir zu tun. Jegliches um mich herum gehört zu mir, zu meinem „Feld“, mit dem ich kommuniziere, wie wir das in der systemischen Arbeit nennen. „Alles ist Information“ habe ich vor ein paar Jahren im Vorwort meines Buches – „Phänomene zwischen Mensch und Tier“ – geschrieben. Wir, ich und du, wir interessieren uns vor allem für die Tiere um uns herum. Aber alles in unserer „Umgebung“ hat mit uns zu tun. Unsere Kunden, die Menschen um uns herum, die Familie, unsere Patienten (wenn wir aus einem therapeutischen Kontext schauen) und eben auch unsere tierischen Freunde, die ich als vollwertige Familienmitglieder betrachte.
Ich empfehle in meinen Kursen gerne folgende Übung: Mach es wie in einem Museum:
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Es ist also eine Frage der Wahrnehmung. Ich gebe dir noch ein Beispiel aus der Praxis:
Eine Tierhalterin kommt aus dem Urlaub zurück. Ihr Pferd im benachbarten Ort lahmt hochgradig. Die Katze zuhause hat sich verlezt und humpelt ebenfalls. Am nächsten Tag fällt der Mann vom Fahrrad und hat zahlreiche Schürfwunden……Was machen wir nun mit dieser Situation, mit diesem Gesamtbild? Kannst du das Geschehen tatsächlich auf eine lineare Weise betrachten? Wie würde sich die Situation für dich auf einem grossen Gemälde zeigen?
Für mich entsteht nun nicht die Suche nach der Schuld, sondern es stellt sich für mich die Frage. „Was sagt die Gesamtsituation für die Tierhalterin aus? Welche Informationen zeigen sich für die Betroffene, was drückt sich hier aus?
Was will gesehen werden?
Und das ist nicht geradlinig mit einem „A ist schuld an B“ zu beantworten. Wie ist das für dich? Du kannst immer wieder neu schauen. Tritt einen Schritt zurück und betrachte das ganze Bild. Das ist alles. Schau quasi von oben herab, mit Abstand. Das hilft manchmal, wenn die Situation sehr emotional aufgeladen ist. Bleibt es immer noch zu schwierig, zu persönlich, gibt es die Möglichkeit das Bild, durch „Stellvertreter“ darzustellen, ganz gefahrlos und neutral. Diese Teilnehmer in der Gruppe kennen dein Tier und dich meist überhaupt nicht, sie sind daher nicht mit der Geschichte verknüpft. Nun können auch Änderungen für alle Beteiligten vorgenommen werden. Du kannst dir ansehen und am Ende auch selbst (wenn du möchtest) spüren, wie sich ein neues, gesünderes Bild für alle Beteiligten zeigt. Dein System, deine Zellen können nun wirkungsvoller damit umgehen, als durch alle schönen Affirmationen und positiven Glaubenssätze dieser Welt.
Nächster Termin der online Aufstellung: 24. November Aktuelle Aufstellung
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