Wie so oft inspiriert mich ein Gespräch von heute Morgen dazu, etwas aufzuschreiben. Die Frage der Klientin lautete: „Warum bin ich so instabil?“ Schön ausgedrückt!

Die Frage hätte auch lauten können: „Warum ist die Welt um mich herum so instabil?“

Wenn ihr mir schon länger folgt, dann wisst ihr, dass ich ein Freund des Sowohl-als-auch-Denkens bin, wie ich es gerne ausdrücke. Das ist für mich also kein Widespruch.

Und dann höre ich mich selbst in den letzten Monaten (oder sind es bereits Jahre?) wie ich sage: „Ich übe mich noch stärker darin, in meiner Mitte zu sein, immer mehr bei mir selbst zu bleiben“. Das wird noch wichtiger werden in der Folgezeit und welch ein Kraftakt das ist, weiß jeder von uns!

Andere sprechen vom Chaos, fast alle erfahren diese Zeit als anstrengend, mich eingenommen.

Etwas Neues

Ich habe Symptome und Beschwerden, die sich zusätzlich zu meinen individuellen Schwachpunkten zeigen. Allergische Reaktionen, die ich nicht kenne. Kopfschmerzen, die noch nie dieses eigenartige Stechen in den Schläfen hervorbrachten.

Auf der rechten Seite war ich immer stabiler als links. Das war meine Kraft-Seite, der Macher-Flügel. Seit einigen Wochen hat sich das verändert. Nun ist mein linker Fuß viel sicherer und ich kann hier viel leichter das Gleichgewicht halten….. wow, da verändert sich ganz schön viel!

Homöopathische Information

Mit unseren weißen Globuli behandeln wir die ganz eigenen Beschwerden und Symptome eines Individuums bis hin zu seinen ererbten Besonderheiten (Miasmatik). Wir nutzen dabei eine Ähnlichkeit zu einer entsprechenden potenzierten Arznei. Was aber nun, wenn immer mehr, immer öfter sich ähnliche Symptome auch beim nächsten Klienten zeigen? Was ist das dann?

Meiner persönlichen Beobachtung nach – und das wurde mir vor einigen Wochen erstmalig von Kollegen mit ganz ähnlichen Worten bestätigt (endlich) – verschwimmen die individuellen Zeichen mit dem Kollektiv. Sitzen wir doch alle im selben Boot. Wir alle sind ausgestattet mit unseren eigenen ererbten Talenten und auch Mitglied eines Größeren. Das erinnert mich jetzt daran, was ich so oft über Familienmitglieder und die dazugehörigen Haustiere gesagt habe. Sie sind Individuen, eingebettet in die nächstgrößere Einheit, die Familie, das Rudel, die Gruppe.

Dann fassen wir jetzt einmal die Einheit Familie noch ein bisschen größer, das Rudel noch ein bisschen weiter, dann sind wir bei der Gesellschaft, beim ganzen Land, oder der großen weiten Welt. Das hören wir doch jetzt überall. „Das große Wir“, oder „Wir sind viele!“ Und so drückt sich das große Ganze in all ihren Einzelwesen aus.  Mit individuellen, als auch mit kollektiven Themen.

Die Instabilität in unserem Umfeld zeigt sich also sowohl im Außen als auch im Inneren, in uns. Auch nichts Neues schon immer da Gewesenes, aber jetzt wird es erlebbar und spürbar. Vorher war es etwas subtiler, feiner, oder oft nur etwas „Eingebildetes“. Nun ist es ganz handfest. Wir sehen es am Wetter, an den Menschen, die uns begegnen, „die sind ja alle irre!“ und spüren das Chaos in uns selbst.

Einher geht mit dieser Entwicklung auch die stärker erlebte Empathie, das Mitgefühl. Sie wird oft als größere Empfindlichkeit erlebt. Verständlich, schließlich erfahren wir uns neuerdings im Wir, und da steht der Nächste ein bisschen näher als früher.

Eine homöopathische Arznei, die im Moment noch mehr als früher Sinn macht und hilft, diesem Durcheinander Stand zu halten, ist die potenzierte Muttermilch, Lac humanum.

Hast du dir schon einmal überlegt, was Muttermilch ausdrückt? Sie gibt dem Säugling Kraft für das Leben, Vertrauen in sich selbst, Nahrung, Sicherheit und Geborgenheit. Und bestimmt noch einiges mehr. Kein Wunder, dass viele von uns, es als eine Wohltat empfinden, diese „Nahrung“ von ihrem Homöopathen auch als Erwachsener zu bekommen.

Evolution

Vielleicht sind das Schritte, die wir Evolution nennen? Der Einzelne wird zum Wir, das Wir zum Einzelnen. Stärker entwickelte Sinne und damit auch eine veränderte Wahrnehmung. Macht das einen höherentwickelten Menschen aus?

Ich beziehe diese Erkenntnis nun in meine homöopathische Arbeit mit ein. Zwar dachte ich schon früher in Systemen, in Familien und Gruppen, jedoch darf ich wohl den Raum nun noch ein bisschen größer fassen, das Gesamtkunstwerk noch ein Stück weiträumiger malen.

Die von mir verwendete Arzneiqualität trägt schon immer eine überpersönliche Information in sich, jetzt darf uns diese vielleicht in ihrer vollen Größe erreichen und unserem Heilungsweg dienen.

Und zu guter Letzt, darf ich das Verständnis meinen Klienten nahebringen, damit entwickelt sich auch meine Berufung weiter.

Hast du andere Ideen? Andere Schlussfolgerungen zu diesem Thema? Dann freue ich mich, davon zu hören. Auch der Austausch passt in das Sowohl-als- auch:)